Ist es möglich, als Führungskraft gleichzeitig auch Coach für die Mitarbeitenden zu sein?
Organisationsentwicklung ist der Schlüssel, um Unternehmen langfristig zukunftsfähig zu machen.

Alles, was Sie über Organisationsentwicklung wissen müssen

Unternehmen und Organisationen wollen sich stets weiterentwickeln, das ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Die Antwort liegt buchstäblich auf der Hand: Organisationsentwicklung. Wie diese genau aussieht und abläuft, wollen wir uns nun etwas genauer anschauen.

Organisationsentwicklung Definition

Organisationsentwicklung (OE) ist ein systematischer und langfristiger Ansatz, der darauf abzielt, die Effizienz, Gesundheit und Anpassungsfähigkeit einer Organisation zu verbessern. Im Kern geht es darum, die Organisation kontinuierlich zu entwickeln und anzupassen, um jeglichen Herausforderungen gewachsen zu sein. OE umfasst die gezielte Veränderung von Strukturen, Prozessen und Verhaltensweisen innerhalb einer Organisation. Dabei geht es nicht nur um die Einführung neuer Prozesse, sondern vor allem auch die nachhaltige Verankerung dieser Veränderungen in der DNA des Unternehmens.

Systemische Organisationsentwicklung

Die systemische Organisationsentwicklung betrachtet die Organisation als ein komplexes, lebendiges System, in dem alle Teile miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Dieser Ansatz geht davon aus, dass Veränderungen in einem Bereich der Organisation unweigerlich Auswirkungen auf andere Bereiche haben. Daher ist es wichtig, bei der Planung und Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen das gesamte System zu berücksichtigen. In der systemischen OE werden nicht nur Strukturen und Prozesse verändert, sondern auch die sozialen Dynamiken, Kommunikationsmuster und Beziehungen innerhalb der Organisation. Der Fokus liegt auf der Förderung von Selbstorganisation, Lernfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Organisation.

Was macht ein systemischer Organisationsentwickler?

Ein systemischer Organisationsentwickler ist ein Experte, der die Prinzipien der systemischen Theorie auf die Entwicklung von Organisationen anwendet. Das ergibt Sinn. Er oder sie betrachtet die Organisation als Ganzes und erkennt die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Elementen der Organisation. Ein systemischer Organisationsentwickler arbeitet eng mit Führungskräften und Teams zusammen und legt dabei großen Wert auf die Einbeziehung aller relevanten Akteure und darauf, eine Kultur der Offenheit und des Lernens zu fördern.

Phasen der Organisationsentwicklung

Die Phasen der Organisationsentwicklung sind natürlich nur ein theoretisches Modell und können bzw. müssen je nach Ansatz, Organisation und Kontext leicht variieren. Doch in der Regel umfassen sie folgende zentrale Schritte:

Einstieg und Diagnose

Einstieg: Diese Phase beginnt mit der Entscheidung, eine Organisationsentwicklung zu initiieren. Ein externer Berater oder ein internes Team wird oft hinzugezogen, um den Prozess zu unterstützen. Es wird eine erste Vereinbarung über den Umfang und die Ziele der OE getroffen.

Diagnose: In dieser Phase wird eine umfassende Analyse der aktuellen Situation durchgeführt. Es werden Daten gesammelt, um die Stärken, Schwächen, Herausforderungen und Potenziale der Organisation zu identifizieren. Dies kann durch Interviews, Umfragen, Beobachtungen und Dokumentenanalysen geschehen. Ziel ist es, ein klares Verständnis der organisatorischen Probleme und Entwicklungsmöglichkeiten zu gewinnen.

Feedback und Planung

Feedback: Die Ergebnisse der Diagnose werden an die relevanten Stakeholder zurückgemeldet. In dieser Phase werden die Hauptprobleme und -möglichkeiten der Organisation diskutiert, und es wird ein gemeinsames Verständnis der Ausgangssituation geschaffen.

Planung: Auf Basis der Diagnoseergebnisse wird ein Aktionsplan entwickelt. Dieser Plan legt fest, welche Veränderungen notwendig sind, welche Ziele verfolgt werden sollen und welche Maßnahmen ergriffen werden, um diese Ziele zu erreichen. Es empfiehlt sich, die Planung partizipativ zu gestalten, d.h., verschiedene Mitglieder der Organisation sind in die Entwicklung der Maßnahmen eingebunden.

Umsetzung

Implementierung: In dieser Phase werden die geplanten Maßnahmen und Interventionen umgesetzt. Dies kann Schulungen, Prozessänderungen, Teamentwicklungsmaßnahmen, Umstrukturierungen oder kulturelle Veränderungen umfassen. Die Umsetzung erfolgt oft in kleinen Schritten und es ist wichtig, weiterhin offen für Feedback zu sein, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen die gewünschten Wirkungen erzielen und die gesamte Organisation „mit an Bord“ ist.

Begleitung: Die Umsetzung wird von kontinuierlichem Coaching und Unterstützung begleitet. Es ist wichtig, die Mitarbeiter während dieser Phase eng zu begleiten, um Widerstände abzubauen und die Veränderungen effektiv in den Arbeitsalltag zu integrieren.

Evaluation

Überprüfung: Nach der Umsetzung der Maßnahmen wird deren Erfolg überprüft. Es wird evaluiert, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden und welche Auswirkungen die Veränderungen auf die Organisation haben. Diese Phase kann sowohl quantitative als auch qualitative Methoden umfassen.

Feedback zur Evaluation: Die Ergebnisse der Evaluation werden an alle Beteiligten zurückgemeldet, um sicherzustellen, dass die Organisation aus den Erfahrungen lernt und die gewonnenen Erkenntnisse in zukünftige Entwicklungsprozesse einfließen können.

Stabilisierung und Konsolidierung

Stabilisierung: Um sicherzustellen, dass die Veränderungen dauerhaft und nachhaltig sind, müssen sie in den täglichen Betrieb der Organisation integriert werden. Dies bedeutet, dass die neuen Prozesse, Strukturen und Verhaltensweisen gefestigt und stabilisiert werden.

Konsolidierung: In dieser Phase geht es darum, die erzielten Ergebnisse zu sichern und die Veränderungen in der Organisationskultur zu verankern. Neue Standards, Routinen und Verhaltensweisen werden etabliert, und es wird darauf geachtet, dass die Organisation nicht in alte Muster zurückfällt.

Reflexion und erneute Diagnose

Reflexion: Am Ende des OE-Prozesses reflektiert die Organisation über den gesamten Verlauf, die Ergebnisse und die Lernerfahrungen. Diese Reflexion kann dazu dienen, die nächste Runde der Organisationsentwicklung vorzubereiten.

Erneute Diagnose: Die Organisation bewertet, ob weitere Veränderungen notwendig sind oder ob der Zyklus von vorn beginnen sollte, um kontinuierliche Verbesserung und Anpassung sicherzustellen.

Institutionalisierung

Verankerung in der Kultur: In dieser finalen Phase werden die Veränderungen fest in der Organisationskultur verankert. Dies bedeutet, dass die neuen Ansätze, Werte und Verhaltensweisen zur Norm werden und von allen Mitgliedern der Organisation als selbstverständlich angesehen werden.

Die Phasen der Organisationsentwicklung verdeutlichen, dass OE ein fortlaufender, zyklischer Prozess ist, der auf kontinuierliche Anpassung und Verbesserung abzielt. Jede Phase baut auf der vorherigen auf, und der gesamte Prozess erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Führungskräften, Mitarbeitern und oft auch externen Beratern. Der Erfolg von OE hängt davon ab, wie gut die Organisation in der Lage ist, Veränderungen zu planen, umzusetzen und vor allem dauerhaft zu verankern.

Organisationsentwicklung Methoden

In der Organisationsentwicklung gibt es eine Vielzahl von Methoden, die je nach Ziel und Kontext eingesetzt werden können. Hier sind einige der wichtigsten bzw. gängigsten Methoden:

Workshops und Trainings

Teams und Führungskräfte werden in bestimmten Bereichen geschult und weiterentwickelt. Workshops sind besonders nützlich, um Veränderungen in der Unternehmenskultur zu fördern, da sie Interaktivität und aktives Lernen ermöglichen.

Teamentwicklung

Gezielte Maßnahmen, um die Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb von Teams zu verbessern. Teamentwicklungsmethoden sind darauf ausgelegt, Rollen zu klären, Vertrauen aufzubauen, Konflikte zu lösen und die Teamdynamik zu stärken, um alles in allem eine höhere Leistungsfähigkeit zu erreichen.

Prozessbegleitung

Kontinuierliche Unterstützung und Beratung während des gesamten OE-Prozesses. Prozessbegleiter, wie z.B. ein systemischer Organisationsentwickler, Coach oder Berater arbeiten eng mit den Beteiligten zusammen, um sicherzustellen, dass die Veränderungen erfolgreich umgesetzt und nachhaltig verankert werden. Sie helfen, eine perspektive von außen auf die Organisation und die Prozesse zu bekommen.

Organisationsdiagnose

Eine Methode zur systematischen Analyse der aktuellen Situation der Organisation. Sie hilft dabei, Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken zu identifizieren und dient als Grundlage für die Planung und Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen.

Change Management

Obwohl es sich um ein eigenes Feld handelt, wird Change Management oft als Methode innerhalb der OE genutzt, um spezifische Veränderungen zu steuern und sicherzustellen, dass sie von den Mitarbeitern akzeptiert und getragen werden.

Coaching

Individuelles Coaching für Führungskräfte oder Teams kann ein wirksames Mittel sein, um die persönlichen und professionellen Fähigkeiten der Beteiligten zu entwickeln und zu stärken. Coaching unterstützt den Veränderungsprozess, indem es individuelle Blockaden löst und das Potenzial der Mitarbeiter freisetzt.

Bei allen Methoden ist zu beachten, dass Organisationales Lernen und Entwicklung keine einmaligen Ereignisse sind, sondern kontinuierliche Prozesse, die durch die richtigen Methoden effektiv unterstützt werden können.

Beratung in der Organisationsentwicklung

Sie sind überwältigt von dem Umfang von Organisationsentwicklung oder wissen einfach nicht, wo Sie anfangen sollen? Viele Organisationen holen sich Unterstützung von einem Berater. Denn Beratung spielt eine zentrale Rolle in der Organisationsentwicklung. Externe Berater bringen nicht nur fachliches Know-how und eine objektive Außensicht ein, sondern unterstützen auch bei der Prozesssteuerung und der Umsetzung der Entwicklungsmaßnahmen. Ein guter Organisationsentwicklungsberater fungiert als Katalysator für Veränderungen, indem er den Dialog zwischen den Beteiligten fördert, Lernprozesse anstößt und dabei hilft, Widerstände zu überwinden. Die Beratung ist dabei nicht rein operativ, sondern auch strategisch ausgerichtet: Sie unterstützt die Organisation dabei, ihre langfristigen Ziele zu definieren und die notwendigen Schritte zu deren Erreichung zu planen.

Fazit

Die wichtigsten Punkte nochmal zum Schluss: Organisationsentwicklung ist kein einmaliger Prozess, sondern ein kontinuierlicher Zyklus der Anpassung, Reflexion und Verbesserung. Indem Führungskräfte und Mitarbeitende gemeinsam an der Entwicklung und Umsetzung von Veränderungen arbeiten, wird nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch die Innovationskraft und Resilienz der gesamten Organisation gestärkt.

Der Erfolg von Organisationsentwicklung hängt maßgeblich von der aktiven Einbindung aller Beteiligten, klaren Zielen und einer nachhaltigen Verankerung der Veränderungsprozesse ab. Externe Berater und systemische Organisationsentwickler können dabei als wertvolle Partner fungieren, um den Prozess zu steuern und Blockaden zu überwinden.

Idealerweise ist OE kein Weg, um auf Veränderungen zu reagieren, sondern vor allem ein strategisches Werkzeug, um eine Organisation proaktiv und langfristig zu einem lernenden und anpassungsfähigen System zu entwickeln, das auch in unvorhersehbaren Zeiten erfolgreich bleibt.

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